...aus dem "Durlacher Blatt" vom 7. April 2016

Eine nachahmenswerte Spendenaktion haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3/4i der Schloss-Schule auf die Beine gestellt. Mit den Einnahmen aus einem nachmittäglichen Kuchenverkauf unterstützen die Kinder die Arbeit der freiwilligen Helfer, die sich auf Lesbos um syrische Flüchtlinge kümmern.

Rund 100 Euro sind dabei zusammengekommen, die durch weitere außerschulische Sammelaktionen einiger Schülerinnen und Schüler auf insgesamt 192 Euro aufgestockt werden konnten. Das Besondere: Die ganze Aktion haben die Kinder selbst organisiert und umgesetzt.

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Auf die Idee zur Spendenaktion sind die Kinder durch die Berichte von Frank Straubenmüller gekommen, einem Bekannten eines der Mädchen. Straubenmüller verbringt seit einem Jahr einen großen Teil seines Jahresurlaubes auf Lesbos, um im Rahmen des ehrenamtlichen Hilfsprojektes „Köche ohne Grenzen“ die dort ankommenden Flüchtlinge mit warmen Mahlzeiten zu versorgen. Die griechische Insel ist aufgrund ihrer geografischen Nähe zur Türkei eines der Hauptziele für die Menschen, die vor dem Krieg aus Syrien nach Europa fliehen.

Bei der symbolischen Scheckübergabe im Klassenzimmer der 3/4i musste  Straubenmüller zunächst Rede und Antwort stehen. In großer Runde konnten die Schülerinnen und Schüler Fragen stellen und haben davon auch ausführlich gebraucht gemacht. Dabei wurde schnell klar, wie sehr sich die Themen Krieg, Vertreibung und Flucht schon in den Köpfen der Kinder verankert haben. Ob auch Kinder fliehen, wurde Frank Straubenmüller gefragt, und was die denn am meisten brauchen würden? Und was er mit dem Geld denn genau machen will?

Straubenmüller, der sichtlich berührt war von dem Engagement und Wissensdurst der Schüler, erklärte, dass er mit dem Geld vor allem Lebensmittel kaufen werde. Die komplette Summe komme den Flüchtlingen zu Gute, die Kosten für seine eigene Verpflegung und Unterkunft bezahle er wie alle Helfer aus eigener Tasche. „Und weil es Geld ist, das Kinder gesammelt haben, werde ich es hauptsächlich für die Flüchtlingskinder zu verwenden.“

Ende April fliegt Frank Straubenmüller wieder nach Lesbos, mit dem Spendengeld im Gepäck. Was ihn im diesen Jahr erwartet, weiß er nicht genau. Berichte von befreundeten Helfern, die schon vor Ort sind, klingen jedoch nicht gut. Von chaotischen Zuständen sei die Rede, die von der neuen Vereinbarung der EU mit der Türkei über Rückführungen vermutlich noch verstärkt worden sind. Fliegen wird er natürlich trotzdem - oder besser: Jetzt erst recht.